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More Than Two: Fragen -- Kapitel 4: Tending your Self

1. Why do I have romantic relationships? What do I get out of them?
-- Warum habe ich romantische Beziehungen? Was ziehe ich aus ihnen?
Warum?
Weil sie mein Leben bereichern. Aber das tut jede Form von Beziehung, die mit Nähe einhergeht. Warum romantische? Weil es sich richtig anfühlt. Weil ich diese Dinge mit diesem Menschen gerne teilen mag, und dieser mit mir.
Was ich aus ihnen ziehe? Nähe, Liebe. Geborgenheit. In der Regel lerne ich neue Seiten von mir kennen, oder mich an sich einfach besser. Das Gefühl von Vertrautheit. Neue Erfahrungen. Besonderheiten, und Vielfalt. Diversität, und dadurch die Möglichkeit, Kleinigkeiten viel mehr zu schätzen. Verbindlichkeit. Potential für personal growth. Eine schöne Zeit, die bereichernd ist. Die Möglichkeit, zu teilen - mein Leben, mein Glück, meine Freude. Mich.

2. What do I consider essential, indispensable elements of relationships?

-- Was erachte ich als essentielle, unentbehrliche Elemente von Beziehungen? 
Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Autonomie. (Selbst-)Reflektion. Offenheit und Ehrlichkeit - mindestens in den Bereichen, die den anderen Menschen auch betreffen. Nähe. Dass sie bereichernd sind, beidseitig. Ein gewisses Maß an Klarheit über den Ist-Zustand - den Rahmen, in dem es sich bewegen darf oder soll; wie es gefühlstechnisch gerade aussieht; solche Dinge.
Nur das zu teilen, was man wirklich miteinander teilen mag. Dass Entscheidungen, die diese Beziehung betreffen, auch von denen getroffen werden, die in der Beziehung sind, nicht von Außenstehenden. Mitgefühl, Rücksicht und Respekt für das Gegenüber - und zwar, ohne sich selbst aufzugeben, oder das zu erwarten. Ein liebevoller Umgang miteinander. Dass es ein *gemeinsam* gibt, und auch bei Veränderung nach einer gemeinsamen Ebene gesucht wird, zusammen. Die Einstellung, dass Menschen und ihr Wohlbefinden wichtiger sind als Beziehungen oder Strukturen. Ein gewisses Maß an Flexibilität und Verbindlichkeit.
Consent.

3. Are there specific kinds of relationships that I know I am looking for? Kinds that I know I don't want?
-- Gibt es spezifische Arten von Beziehungen, von denen ich weiß, dass ich danach suche? Arten, von denen ich weiß, dass ich sie nicht will?
Natürlich wachsende Verbindungen, die sich verändern dürfen. Keine festen bzw. festgelegten Strukturen. Sehr nahe Verbindungen, mit selbstverantwortlichen und autonomen Menschen. Eben das, was sich in dem gegebenen Moment richtig und gut anfühlt, was auch immer das sein wird.

Ich bin in Beziehungen, die eindeutig untergeordnet sind und anderen, nicht direkt beteiligten Menschen ausgesetzt sind, nicht glücklich und will sie nicht. Ich will keine Beziehungen, die auf eng begrenzte Dinge beschränkt sind, sofern dort nicht auch Platz und Raum für Nähe und liebevolles Miteinander ist, und die Möglichkeit besteht, darüber zu sprechen, wenn sich Dinge ändern. Beziehungen, in denen Menschen nicht hinter den Entscheidungen stehen, die sie treffen, und sie nicht treffen, weil sie das wollen, sondern, weil sie das Gefühl haben, dass sie müssen.
Ich werde keine Beziehungen führen, in denen ich nicht offen sein darf, wer ich bin, und mich nicht entsprechend der Beziehung verhalten darf gegenüber jenen, mit denen ich in einer Beziehung bin.

4. What do I bring to the table for others?

-- Was bringe ich für andere mit?
Die Möglichkeit, sie selbst zu sein. Keine Erwartungen. Offenheit und Ehrlichkeit. Keine festen bzw. festgelegten Strukturen. Aufgeschlossenheit. Mich.
Die Möglichkeit, tiefschürfende Gespräche zu führen und darüber dann auch personal growth.
Ein wundervolles, offenes, compersion-junky befülltes polycule, das gern bewirtet und aber auch nichts erwartet; in dem Menschen willkommen sind, sie selbst zu sein.
Verbindlichkeit. Liebe. Zuneigung.

5. What makes me feel cherished, loved and secure?

-- Was bringt mich dazu, mich geschätzt, geliebt und sicher zu fühlen?
Dass man mich teilhaben lässt. Dass ich weiß, woran ich bin. Dass man mir Dinge, die mich betreffen, von sich aus erzählt und mich nicht vergisst. Kleine Aufmerksamkeiten, wie Nachrichten, Postkarten, Notizzettel. Kleine Dinge, die mir sagen "Ich denke an dich" oder "Du bist mir wichtig" - abhängig von der Person können das unterschiedliche Dinge sein, weil für jeden Menschen andere Dinge dies ausdrücken. Zeit. Wirklich da sein. Dass man mir nicht nur sagt, dass es bereichernd ist, mich im Leben zu haben, sondern auch, warum. Kuscheln, gehalten werden, sich halten lassen.

6. What makes me afraid in relationships? Why?
-- Was macht mir in Beziehungen Angst? Warum?
Wenn die Dinge wegfallen, die dazu führen, dass ich mich geliebt, geschätzt und sicher fühle. Selbsterklärend, denke ich.
Wenn ich das Gefühl habe, nur noch Gewohnheit zu sein. Weil ich dann nicht mehr geschätzt werde, und irgendwie überflüssig bin.
Klammern. Weil die Autonomie dann wegfällt, und ich nicht mehr ich sein kann, und der andere Mensch ebenfalls nicht. Weil dann keine gesunde Beziehung mehr möglich ist.
Wenn Nähe verloren geht. Weil das bedeutet, dass irgendwas nicht okay ist. Und oft Anzeichen dafür, dass mindestens einer sich ausgeklinkt hat, oft ohne es zu merken. Führt häufig zu dem Ende der Beziehung, teilweise unbewusst, weil es dann nicht mehr funktioniert.
Lügen und Verheimlichungen. Das macht Vertrauen kaputt und nimmt damit die Basis für eine gesunde Beziehung. Führt in mir zu der Frage, was ich getan habe, dass der Mensch sich nicht sicher genug gefühlt hat, darüber zu sprechen. Und damit dann dazu, ob ich das in anderen Beziehungen auch mache, und ich meinen Ansprüchen dann einfach allgemein nicht mehr gerecht werde, und damit also meine Beziehungen grundsätzlich gefährde.
Wenn ich Angst habe, über Dinge zu sprechen. Weil dann irgendwas am Klima in der Beziehung nicht mehr okay ist, was auch nie ein gutes Zeichen ist.

7. In what ways do I protect myself from being hurt? Do those strategies help or hinder my search for connection?
-- In welchen Weisen schütze ich mich davor, verletzt zu werden? Helfen oder behindern diese Strategien meine Suche nach Verbindung(en)?
Ich habe ein recht gutes Filtersystem, das schon unbewusst dafür sorgt, dass ich kein Bedürfnis habe, Menschen näher zu kommen, die nicht kompatibel zu mir sind. Solche Menschen sind dann einfach nicht interessant. Das ist hilfreich, und behindert meine Verbindungen bisher auch in keiner Weise. Im Gegenteil, ich hab mehr Energie und Möglichkeit, mich auf die zu konzentrieren, die erfüllend und bereichernd sind.
Ich achte auf meine Bedürfnisse und setze klare Grenzen, die ich meistens auch durchsetzen kann, auch wenn es manchmal noch schwer fällt. Ich gehe in Gespräche, wenn mir Dinge fehlen oder für mich nicht passen, und trenne mich ggf. von Menschen, mit denen es nicht funktioniert. Das hilft, weil ich nicht einfach so Entscheidungen treffe, und nicht aus Angst handle, sondern zunächst das Gespräch suche und darin dann nach Lösungen.
Die meisten Strategien, die mir nicht gut tun, habe ich mittlerweile soweit abgelegt, dass ich sie auch gut ausschalten kann, wenn sie sich doch nochmal regen. An den anderen bin ich dran, und reflektiert genug, dass das in der Regel gut funktioniert. Auch, weil ich mich regelmäßig daran erinnere, dass ich nicht aus Angst handeln will.

Ich suche mir also genau aus, mit welchen Menschen ich zu tun haben mag, was mich vor Verletzungen schützt, die unnötig sind. Darüber hinaus sorge ich für mich, entscheide aber grundsätzlich, dass die Bereicherungen, die diese Menschen mit sich bringen, mögliche Verletzungen einfach wert sind.

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