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Es werden Posts vom Februar, 2018 angezeigt.

Vertrauen

Vertrauen ist eine Entscheidung. Ob ich jemandem vertraue ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens. Menschen können solchen Menschen vertrauen, die jenes Vertrauen nicht verdient haben, rein rational betrachtet, und vertrauen oft genug nicht, obwohl der Mensch nichts falsches getan hat. Natürlich beeinflusst das Verhalten meines Gegenübers meinen Willen, ihm zu vertrauen. Aber eben auch meine Erfahrungen, meine Risikobereitschaft. Wie sicher ich mich bei und mit einem Menschen fühle. Aber am Ende bleibt es eine Entscheidung - und zwar eine, die ich mir bewusst machen und entsprechend beeinflussen kann. Es gehört für mich zu Selbstverantwortung, sich dessen bewusst zu sein und entsprechend zu handhaben. Dazu gehört dann eben auch, die Verantwortung für mangelndes Vertrauen nicht einfach auf mein Gegenüber zu schieben, sondern meinen eigenen Anteil anzuerkennen. Effektiv läuft es darauf hinaus, dass ich selbst entscheide, wem ich vertrauen will und wie weit. Natürlich kann m

Sicherheit

Sicherheit ist illusorisch. Nichts im  Leben ist sicher. Warum sollte es auch sicher sein? Dinge ändern sich, Menschen ändern sich. Nichts bleibt, wie es war. Wenn es ständige Veränderung gibt, und wir diese annehmen und als Teil der Wirklichkeit begreifen, kann nichts sicher sein.  In der Regel kreiert Stabilität Sicherheit. Aber Stabilität ist auch fragil, und etwas, das den Auswirkungen von Veränderungen unterworfen ist. Manchmal sehen wir das nicht so sehr, manchmal werden die Veränderungen nicht so deutlich. Manchmal sind die Auswirkungen so klein, dass es nicht wirklich auffällt. Manchmal wollen wir es nur nicht sehen und halten dennoch an dem fest, was wir kennen - weil es Sicherheit verspricht. Sicherheit bedeutet auch, dass es keine Gefahr bedeutet, man selbst zu sein und seinem Ich Ausdruck zu verleihen. Und auch wenn nicht jeder akuter Gefahr ausgesetzt ist, wenn er das tut, geht es doch immer mit einem gewissen Risiko einher. Nicht angenommen zu werden, verachtet, verl

Zuhause / Daheim

Ein Zuhause, ein Daheim zu haben, ist für mich etwas unheimlich besonderes. Ich habe sehr viel Zeit meines Lebens nicht das Gefühl gehabt, irgendwo hinzugehören, und mein Begriff von "Zuhause" war der Ort, an dem ich gerade schlafe. Da gab es kein Gefühl dazu, keine Schutz, keinen sicheren Raum. Ich hatte keine Wurzeln, und fühlte mich weder einem Ort noch Menschen so wirklich verbunden, abgesehen von dem Pflichtgefühl, das meiner Verwandtschaft galt - und das eben mehr, weil es eben so sein soll, nicht, weil ich ihnen wirklich nah bin oder wirklich Zugehörigkeit empfinde oder es getan habe. Im Dezember 2013 bin ich dann schließlich in das Haus gezogen, in dem ich das erste Mal erfahren sollte, wie es ist, ein wirkliches Zuhause zu haben. Heimat zu finden. Zugehörigkeit, die über eine vergängliche Verbindung hinaus geht. Ich wurde dorthin eingeladen mit der Intention, endlich mal ein Zuhause zu haben, und das Weihnachten dann auch einen entsprechenden "Zuhause-Becher&q

More Than Two: Fragen -- Kapitel 12: Veto Arrangements

If you want your partner to give you veto power over his or her other relationships:  -- Wenn du von deinem Partner möchtest, dass er dir Veto über seine oder ihre Beziehungen gibt:  1. Under which circumstances do I feel it's appropriate to use it? -- Unter welchen Bedingungen habe ich das Gefühl, es sei angemessen, es zu nutzen? Ich glaube nicht, dass es unter irgendwelchen Bedingungen angemessen ist, ein Veto zu nutzen. Zum einen denke ich nicht, dass ein Mensch, der nicht selbst in der Beziehung steckt, Macht über diese Beziehung haben sollte. Zum anderen funktioniert ein Veto nie so, wie man sich das vielleicht erhofft hat und macht potentiell unheimlich viel kaputt. Ich bin dafür, dass jeder seine Bedürfnisse und Gedanken äußern kann, und man sich zusammen setzt, um zu sehen, wie das zusammen passt. Wenn das nicht geht, muss eben jeder für sich Konsequenzen ziehen. Veto ist aber allzu oft eine Art, Menschen nicht wie Menschen zu behandeln, sondern wie Wegwerfgegenstände

More Than Two: Fragen -- Kapitel 11: Hierarchy and Primary / Secondary Poly

If you are considering implementing a relationship hierarchy: -- Wenn du in Betracht ziehst, eine Hierarchie deiner Beziehungen zu implementieren:  Zunächst einmal: Ich will keine Hierarchie in meinen Beziehungen etablieren. Wenn eine entstehen sollte, dann ganz natürlich. Diese ist jeder Zeit offen für Veränderungen. 1. How do I view potential new partners, both for myself and for my existing partners? Do I see them as potential problems to be managed? Or do I see them as potential sources of joy to enrich my partner's life? How does my approach to hierarchy reflect that view? -- Wie sehe ich potentielle neue Partner, sowohl für mich als auch für existierende Parnter? Sehe ich sie als potentielle Probleme, die gehändelt werden müssen? Oder sehe ich sie als potentielle Quellen für Freude, die das Leben meines Partners bereichern? Wie reflektiert mein Ansatz zu Hierarchie diese Einstellung? Neue Partner sind Bereicherungen für das Leben meiner lieben Menschen, und potentiell

Halsband

Ich kann mich daran erinnern, schon in der Schule mein erstes Halsband getragen zu haben. Damals war mir kink zwar bekannt und ich hatte auch eine gewisse Faszination dafür, aber wirklich Erfahrungen oder Kontakt zur Szene hatte ich nicht. Ich katte kinks, über die ich mir bewusst war, und wusste auch, dass das vollkommen okay und "normal" war, weil es bei uns zur Aufklärung dazu gehörte. Aber die Menschen, denen ich nah sein wollte, fanden es nicht toll, wenn ich ihnen weh tat und wollten mir noch weniger weh tun. Wirklich danach gesucht habe ich aber nicht. Vermutlich auch, weil ich doch das Gefühl hatte, mit mir sei etwas nicht in Ordnung. Auf Grund meiner Vergangenheit gar nicht so abwegig - ich war mir einfach nie sicher, ob das nun gesund ist, oder Ausdruck einer kranken und kaputten Psyche. So in meinem ganz persönlichen Fall. Trotzdem habe ich mein Halsband getragen. Ich wollte es unbedingt haben, habe es besorgt, und dann dauerhaft getragen, weil es sich richtig a