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Meine Grenzen

Grenzen zu haben ist wichtig.
Ich weiß, dass sich meine in den letzten Jahren etwas verschoben haben. Gleichzeitig aber auch nicht übermäßig viel. 
Sie sind wichtig für mich, um mich daran zu erinnern, was für mich wichtig ist. Wie ich meine Beziehungen führen will und was für ein Mensch ich sein will.
Sie sind aber auch für mein Gegenüber wichtig, um zu sehen, woran man ist. Und herauszufinden, ob eine Verbindung zwischen uns sinnvoll und möglich ist. Sie erinnern mich auch daran, was für Entscheidungen ich treffen will, wenn die Situation zu emotional aufgeladen ist oder ich in alte Muster zurückfalle bzw. zurückzufallen drohe. 

1. Ich allein bin dafür verantwortlich, dass es mir gut geht und ich mich wohl fühle. Das hat oberste Priorität. Niemand anderes trägt Verantwortung für mich, egal, wie nah er mir steht.

2. Meine Bedürfnisse sind wichtig. Ich werde sie schätzen, respektieren, kommunizieren und für sie eintreten. Ich nehme mich nicht zum Vorteil anderer zurück.

3. Ich bin offen und ehrlich, was meine Gefühle, Ängste und Sorgen, aber auch Erwartungen, Bedürfnisse etc. angeht. Ich äußere sie, sobald es mir möglich ist bzw. teile sie mit, auch wenn ich nichts Genaues sagen kann. Das gilt ebenso für positive Dinge wie für negative.
Ich höre zu und respektiere die Bedürfnisse meines Gegenübers. Ich versuche, darauf einzugehen, bin aber nicht dafür verantwortlich. 

4. Ich werde an meinen eigenen Problemen arbeiten. Ich teile den mir nahen Menschen mit, dass es sie gibt, welche es sind, wodurch sie getriggert werden und woher sie kommen, sofern das sinnvoll ist. Die Verantwortung dafür bleibt immer bei mir. 

5. Ich erlaube mir, mir alle Zeit zu nehmen, die ich brauche, um mich zu öffnen, halte aber nicht künstlich zurück.

6. Ehrlichkeit ist eine Grundlage für consent und bedeutungsvolle Verbindungen. Ich werde klar kommunizieren, was in mir vorgeht und was in meinem Leben passiert. Das setzt voraus, dass ich ehrlich zu mir selbst bin, mich reflektiere und kritisch hinterfrage. 
Ich kann nur Verbindungen aufrecht erhalten, in denen mein Gegenüber das ebenso handhabt - minimal bei all dem, was Auswirkungen auf mich hat oder haben kann.
Dabei ist mir bewusst, dass Klarheit Zeit braucht. Es sollte aber darauf hingearbeitet werden, Klarheit zu erreichen. 

7. Es muss jederzeit möglich sein, Nein zu sagen und es akzeptiert und respektiert zu bekommen. 

8. Ich bin nicht austauschbar und auch kein Spielzeug. Ich lasse mich auch nicht so behandeln. 

9. Freier Wille und Autonomie sind essentiell für mich. Ich habe nur Verbindungen, in denen jeder sein darf und kann, wie er ist und wir unsere Leben dabei gegenseitig bereichern.

10. Jede Verbindung, die ich eingehe, kann sich frei entwickeln und passt sich den Menschen darin und deren Bedürfnissen an. 

11. Ich habe Verbindungen zu Menschen, die mir sagen, woran ich gerade bin. Nicht, was werden wird, kein Ideal. Sondern, was für sie jetzt gerade passt, was sie jetzt gerade mit mir teilen wollen. Das darf sich ändern und muss nicht bleiben, aber es muss klar kommuniziert werden.

12. Ich habe nur Verbindungen, in denen ich mich wohl fühle. Mit denen es mir gut geht und die mein Leben bereichern. 
Das bedeutet nicht, dass dies ein Dauerzustand sein muss und es keine Schwankungen geben darf, aber insgesamt sollten sich Verbindungen positiv auswirken. 

13. Ich habe nur Verbindungen zu Menschen, die für sich selbst und ihr Leben Verantwortung übernehmen. Dazu gehört auch, Verantwortung für eigene Entscheidungen zu übernehmen und zu erkennen, dass es eigene Entscheidungen sind. 

14. Ich dulde nur Menschen in meinem Leben, die mich als Person schätzen und respektieren.
Dazu gehört, dass man mir zuhört und annimmt, was ich sage, auch wenn es nicht der eigenen Wahrnehmung entspricht. Das bedeutet nicht, dass es keine andere Meinung(en) geben darf.
Dazu gehört auch, dass bestehende Vereinbarungen honoriert und eingehalten werden, und frühzeitig darüber kommuniziert wird, wenn sich etwas ändert. 

15. Ich werde keine Verbindung eingehen, von der ich nichts erzählen darf, bzw. meine Freiheit, darüber zu erzählen, (stark) eingeschränkt wird. Ich schätze Privatsphäre und honoriere sie auch, aber es ist essentiell für mich, die Dinge, die mich beschäftigen, auch zu teilen. 

16. Ich werde nicht akzeptieren, dass meine Nachrichten gelesen werden oder sonst in meine Privatsphäre eingedrungen wird, ohne dass ich dies ausdrücklich erlaubt habe.

17. Ich dulde nur Menschen in meinem Leben, die meine Verbindungen respektieren, so wie ich die ihren respektiere. 

18. Ich werde kein Veto akzeptieren, aber die Bedenken / Äußerungen / Bedürfnisse / Ängste meines Gegenübers in Betracht ziehen und meine Entscheidungen entsprechend treffen. Ich werde keinen Gebrauch von Veto machen und keine Verbindung zulassen, in der ein Dritter Veto einlegen kann. 

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