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More Than Two: Fragen -- Kapitel 6: Communication Pitfalls

1. Do I use the same words my partners do? Do I often find myself in discussions about the meanings of words?
-- Benutze ich die gleichen Worte wie meine Partner? Finde ich mich selbst häufig in Diskussionen über die Bedeutungen von Worten?
Unterschiedlich. Manche Worte definieren wir immer wieder, wenn wir darüber sprechen, damit klar ist, was gerade gemeint ist. Andere sind klar.
Mit ein paar Menschen diskutiere ich mehr darüber, was etwas bedeutet, oder was mit hinein fällt, oder warum gerade dieses Wort genutzt wird, als mit anderen. Aber darüber zu sprechen hilft auch, zu verstehen und Missverständnissen vorzubeugen bzw. entgegenzuwirken.

2. If I have a problem with someone's behavior, do I discuss the problem with that person?
-- Wenn ich ein Problem mit jemandes Verhalten habe, spreche ich darüber mit der betreffenden Person?
Ich versuche es. Meistens klappt das gut, mittlerweile in der Regel auch recht schnell. Nicht immer klar genug, dass es wirklich deutlich ist, dass es ein Problem ist - aber meist dann bei den Dingen, die nicht so wichtig sind, über die ich mich auch nicht wirklich ärgere.
Die Dinge, die wirklich wichtig sind, funktionieren. Wenn ich dann irgendwann klar genug bin, dass es da ist. Und dann endlich auch darüber sprechen kann, funktioniert das sehr gut. Manchmal dauert es noch sehr lange, manchmal nicht. Aber ich will die Dinge mit den Menschen besprechen, die es betrifft, und arbeite hart daran, das auch zu tun. Es wird zunehmend leichter und schneller.

3. If my partners have a problem with someone else's behavior, do I encourage them to bring it up with that person?
-- Wenn meine Partner Probleme mit dem Verhalten eines anderen haben, ermutige ich sie dann dazu, das mit der betreffenden Person zu besprechen?
Definitiv. Es bringt nichts, das mit sich herumzuschleppen und nicht darüber zu reden. Nur, wenn man Dinge anspricht, kann sich etwas ändern. Nur dann hat der andere die Chance, sich dessen klar zu werden und zu schauen, wie er damit umgehen will. Nur so kann er dich sehen. Ich weiß, dass das nicht so leicht ist und manchmal sehr viel braucht, aber es ist notwendig. Ich kann ihnen dabei nicht helfen, abgesehen davon, ihnen zu helfen, ihren eigenen Standpunkt zu finden und sie dann zu ermutigen, darüber zu sprechen. Da zu sein. Ich weiß aber auch, dass man manchmal einfach mit anderen reden muss, um an den Punkt zu kommen, mit der eigentlichen Person darüber sprechen zu können. Also bin ich da, höre zu, stelle Fragen. Und ermutige, das Gespräch dort zu führen, wo es hingehört.

4. Do I communicate passively or directly?
-- Kommuniziere ich indirekt oder direkt?
Zunehmend mehr direkt. Ich komme aus einer Familie, in der indirekte Kommunikation Standard ist, und bin noch immer dabei, das hinter mir zu lassen und umzulernen. Mir geht das auf den Keks. Ich hab das lange genug gemacht, und ein sehr feines Gespür dafür entwickelt, wie es Menschen geht und ob sie Dinge so meinen, wie sie es tun. Ich bin gut darin, Menschen einzuschätzen und zu deuten, was sie meinen und denken. Das ist aber etwas, was ich nicht will. Sicherlich kann das hilfreich sein, aber ich will mich nicht hinstellen und "besser wissen", was in jemandem vorgeht. Ich will nicht diese ganzen indirekten Dinge nehmen und danach handeln. Und ich will auch nicht, dass jemand das mit mir tut. Ich habe den Anspruch an mich selbst, direkt und klar zu formulieren, wo ich bin und stehe. Klar und direkt zu kommunizieren. Und auch nur auf das zu reagieren, was klar und direkt kommuniziert wird. Nachzufragen, wenn ich das Gefühl habe, irgendwas stimmt nicht, und die Antwort als gegeben anzunehmen. Zu glauben, auch wenn mein Gefühl sagt, es sei anders. Weil es wichtig ist, darauf zu vertrauen, dass man mir sagt, wenn etwas nicht stimmt. Weil ich Menschen ihre Autonomie lassen will.
Es ist auf Grund meiner Erfahrungen und der Tatsache, dass ich meistens richtig liege mit meinen Einschätzungen, sehr schwer für mich, nicht immer wieder in indirekte Kommunikation zu verfallen, oder sie zumindest auch mitzunutzen. Aber ich bemühe mich, das zu reflektieren, in Zaum zu halten, und direkt nach den Dingen zu fragen, die ich indirekt mitzubekommen glaube.
Funktioniert meistens schon ganz gut. Nicht immer. In manchen Bereichen ist es schwieriger als in anderen. Gerade die Dinge, die ohnehin schon schwierig sind (Bedürfnisse zum Beispiel), fällt es mir schwer, offen und direkt zu kommunizieren und es ganz klar auszudrücken. Aber auch das wird besser. Auch da habe ich ein Auge drauf und bemühe mich sehr, das sinnvoll zu machen.
Außerdem ist es nun schon recht lange so, dass ich immer wieder irritiert bin, wenn aus einer belanglosen oder einfachen Aussage super viel herausgelesen wird, das ich gar nicht gedacht habe, geschweige denn gemeint. Ich bin überrascht, wenn jemand auf Dinge eingeht, die ich nicht gesagt habe, weil er sie "zwischen den Zeilen gelesen hat" - ich denke, das ist ein gutes Zeichen. Weil ich mich nicht missverstanden fühle, oder das "Falsche" verstanden wurde, sondern weil ich irritiert bin, weil ich das nie gesagt habe.
Ich bin auf einem guten Weg, denke ich. Und schon deutlich mehr im Rahmen direkter Kommunikation unterwegs, auch wenn ich das indirekte vermutlich nie ganz abstellen werden kann. So kann ich es doch kontrollieren, hinterfragen und mich dagegen entscheiden, danach zu handeln / das zu glauben / dem mehr Glauben zu schenken als direkter Kommunikation. Auch wenn es immer bleiben wird, vermutlich, als Teil von mir. Es bestimmt mich nicht. Und das ist gut.

5. Do I look for hidden meanings in other people's words? Do I bury my real meaning?
-- Suche ich nach versteckten Bedeutungen in den Worten anderer? Verstecke ich die wahre Bedeutung meiner Worte?
Manchmal. Wenn ich das Gefühl habe, dass nicht gesagt wird, was man sagen will. Aber dann frage ich auch nach. Oder entscheide mich aktiv dazu, es zu ignorieren, mich da rauszureden. Selbst wenn jemand indirekt kommuniziert, und darauf wartet, dass ich auf das Ungesagte reagiere, ist es nicht richtig, dem nachzukommen. Weil das dazu führt, dass ich weiter raten muss, und mich auf Annahmen verlassen, die zu häufig falsch liegen können. Vor allem, weil meine "Datenbanken für versteckte Bedeutungen" aus meinem Leben mit meiner biologischen Familie kommen und entsprechend sehr anderen Umfeldern gehören. Das ist einfach gar nicht unbedingt passend für jene, in denen ich mich heute bewege.
Ich will mich hin zu offener und direkter Kommunikation bewegen, dann darauf einzugehen, was indirekt kommuniziert wird, macht nicht nur Kommunikation zwischen mir und  meinem Gegenüber schwierig bis unmöglich, sondern reißt mir auch Fortschritt weg, den ich hin zu offener und direkter Kommunikation gemacht habe.

Ich versuche, mich klar und deutlich auszudrücken. Offen zu kommunizieren und direkt zu sein. In den meisten Fällen klappt das unheimlich gut. In manchen sollte es klarer und direkter sein. Wirklich verstecken tue ich die Bedeutung nicht, es sei denn, es handelt sich um soziale Situationen, in denen man nicht offen sprechen kann. Solche Situationen vermeide ich allerdings auch, sodass das fast nie vorkommt. Wenn ich etwas sage, dann das, was ich sagen will - auch wenn ich vielleicht nach Worten suche, die angemessener sind und dennoch rüber bringen, was ich ausdrücken will.
Ansonsten neige ich dazu, Fakten zu nennen, als direkt um Dinge zu bitten. Mir ist bewusst, dass das nicht sonderlich hilfreich ist, aber ich habe nicht die Absicht, etwas zu verstecken, sondern habe enorme Schwierigkeiten, um Dinge zu bitten, von denen ich das Gefühl habe, dass sie nicht willkommen sind, sodass ich mich durch Fakten langsam herantaste. Mir ist bewusst, dass das nicht konstruktiv ist, aber es ist das, wo ich gerade stehe. Auch wenn ich weiter daran arbeite. Danach gefragt zu werden hilft mir ungemein, dann offen und direkt zu antworten. Aber momentan hängt es bei Bedürfnisäußerungen noch daran, Fakten zu nennen, anstatt um Dinge zu bitten.

Auf der anderen Seite überrasche ich mich momentan bisweilen selbst, wie schnell und klar ich Dinge ausdrücken kann. Also auch hier sehe ich, dass es sich deutlich bessert. Und auch schnell.
Vor allem auch, weil es mir bewusst ist, kann ich damit arbeiten. Erklären. Und versuchen, es jedes Mal besser zu machen als das Mal davor.

6. Do I communicate authentically in ways that make me vulnerable?
-- Kommuniziere ich authentisch auf eine Art, die mich verletzlich macht?
Ja.
Es fällt mir manchmal schwer. Aber insgesamt mache ich das schon. Zumindest mit Menschen, von denen ich entschieden habe, dass sie es wert sind - das Risiko. Manchmal brauche ich Zeit dafür. Manchmal finde ich nicht die richtigen Worte. Aber ich will das, und schaffe es auch.

7. In what ways do I actively listen to my partners?
-- Auf welche Arten höre ich meinen Partnern aktiv zu?
Ich höre zu und bin wirklich da, in dem Gespräch. Bei dem Menschen. Versuche zu verstehen, worum es ihnen geht, was sie wirklich ausdrücken wollen. Stelle klärende und weiterführende Fragen. Hinterfrage. Gebe Einschätzungen und Meinungen und achte genau darauf, wie diese kommentiert und angenommen werden.

Wenn es um Problemgespräche geht, versuche ich, mich nicht angegriffen oder invalidiert zu fühlen, sondern die Meinung anzunehmen. Ich lasse Kritik zu und befasse mich damit. Vielleicht nicht direkt, aber insgesamt schon. Ich versuche, nicht zu unterbrechen und nicht über meinen Standpunkt nachzudenken, sondern wirklich darauf zu achten, was mir gesagt wird. Ich versuche, Abstand zu nehmen und rational zu bleiben, um es wirklich verstehen zu können, nicht durch meine Emotionen oder Unsicherheiten zu filtern. Frage nach, um zu verstehen. Versuche, im Gespräch an die Wurzel des Problems zu kommen, nicht nur die Symptome abzuklappern. Hinterfrage bisweilen, wobei ich auch hier nicht invalidieren will, sondern verstehen.

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