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Sehnsucht

Ich vermisse meine Menschen. Ich kann sie einfach bei weitem nicht so häufig sehen, wie ich das gern würde. Zum einen ist da das Problem mit der Zeit, zum anderen ist ein gar nicht so kleiner Anteil davon nicht in meiner direkten Umgebung.
Ich vermisse jeden einzelnen davon, und jeden auf seine eigene, einzigartige Art. Einfach, weil jeder einzigartig ist. Aber im Normalfall leide ich nicht darunter. Es ist mehr ein "schade, dass wir uns nicht öfter sehen können. Aber ich bin glücklich, einen Platz in deinem Leben zu haben!".

Aber so sehr ich jeden einzelnen davon auch vermisse, so sehr freue ich mich auch über die Zeit für mich allein. Für mich ist es ein schönes Gefühl, heim zu kommen und allein sein zu können. Mit niemandem sprechen zu müssen, und genau das zu tun, wonach mir gerade ist, ohne Rücksicht nehmen zu müssen. Es ist ein tolles Gefühl, das Bett für sich allein zu haben, und ich genieße es sehr, allein zu schlafen.

Und dennoch gibt es dann diese Momente, in denen ich mir wünsche, dass da dieser Mensch zum Kuscheln da wäre. In denen mir Tränen über die Wangen laufen, weil ich diesen Menschen so sehr vermisse, dass es gerade beinahe unerträglich ist. Wo das Vermissen nicht einfach nur ein angenehmes Gefühl ist, das von der Nähe zeugt, die zwischen uns ist, sondern zu einem unangenehmen, schmerzhaften Ziehen wird. In denen ich nicht weiß, wie ich die Zeit bis zum nächsten Treffen mit diesem Menschen überstehen soll.
Und das sind Momente, die mich wirklich irritieren. Weil ich das nicht gewohnt bin. Weil es mich aus der Bahn wirft. Und weil das einfach eine Intensität an Gefühlen ist, die ich wirklich nicht gewohnt bin. Es ist so.. anders.
Ich meine, ich hab dieses Gefühl, gern jemanden da haben zu wollen, obwohl ich es genieße, allein zu sein, immer wieder mal, auch mit verschiedenen Menschen. Immerhin hab ich sie alle gern und mag sie alle auch gern in meiner Nähe haben. Aber manchmal wird das Vermissen so unheimlich stark. Und das überflutet mich regelmäßig, und führt dazu, dass ich nicht sicher bin, wie ich damit umgehen soll. Vor allem, weil es trotzdem irgendwie auch ein schönes Gefühl ist.

Und das überwältigt mich. Ich denke, das ist es, was man allgemein Sehnsucht nennt. Und ich bin immer noch manchmal überfordert damit, wenn ich die volle Breitseite von Gefühlen abbekomme, weil ich mich immer noch nicht daran gewöhnt habe, dass das passieren kann. Aber auch wenn es schwierig ist, und manchmal schmerzhaft, bin ich doch sehr glücklich darüber, mittlerweile an einem Punkt zu sein, wo ich das erleben kann.
Ich denke manchmal, mit jedem Menschen, der so in mein Leben kommt und den ich wirklich an mich heranlasse, kann ich mehr und mehr davon wirklich empfinden. Und auch wenn das unheimlich beängstigend ist, ist es auch etwas wirklich schönes und bereicherndes. Dass es wechselt, auf welchen Menschen ich gerade so reagiere ist auf gewisse Weise beruhigend - weil es bedeutet, dass ich alles richtig mache.

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