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Demisexualität

Demisexualität ist ein Teil von Asexualität, oder liegt, je nach genauer Definition, irgendwo zwischen Asexualität und Sexualität.
Ich persönlich würde es (für mich) eher als Teil von Asexualität betrachten, aber das liegt auch daran, wie genau das für mich funktioniert.

Eine offizielle Definition gibt es hier:
A demisexual person is someone who does not experience sexual attraction to another person unless or until they have formed an emotional connection with that person. It's more commonly seen in, but by no means confined, to romantic relationships. The term demisexual comes from the orientation being "halfway between" sexual and asexual. Nevertheless, this term does not mean that demisexuals have an incomplete or half-sexuality, nor does it mean that sexual attraction without emotional connection is required for a complete sexuality.
When describing demisexuality as an orientation to sexuals, it is often mistaken as an admirable choice rather than an innate orientation. Demisexuals are not choosing to abstain; they simply lack sexual attraction until a close, emotional, relationship is formed.
According to one hypothetical model, a person who identifies as a demisexual does not experience primary sexual attraction but does experience secondary sexual attraction. In this model, primary sexual attraction is based on outward qualities such as a person's looks, clothes, or personality while secondary sexual attraction is attraction stemming from a connection, usually romantic, or from status or how closely the person is in relationship to the other.

Kurz zusammengefasst: Demisexualität bedeutet, dass sexuelle Attraktion erst dann auftritt, wenn eine emotionale Verbindung vorhanden ist. Im Gegensatz zu freiwilligen / absichtlichen Verzicht trotz Attraktion, ist tatsächlich keine Attraktion vorhanden, nach der gehandelt werden könnte.
In einem hypothetischen Modell wird das damit begründet, dass keine primäre sexuelle Attraktion (Äußerlichkeiten wie Aussehen, Kleidung, Persönlichkeit) vorhanden ist, sondern nur sekundäre Attraktion (Verbindung, Stellenwert, Verbundenheit/Nähe).  

In der Regel wird das häufig so interpretiert, dass Menschen erst längere Zeit in einer Freundschaft sein müssen, also über Zeit verbunden sein und sich gut kennen, um sexuelle Attraktion aufzubauen. 

Persönlich identifiziere ich mich als demisexuell, eben weil ich keine sexuelle Attraktion empfinde, solange ich keine Verbindung zu jemandem habe. Allerdings kann eine solche Verbindung für mich unter Umständen sehr schnell entstehen. Vermutlich, weil ich schnell in tiefere Gespräche mit Menschen einsteige, die ich interessant finde, sodass ein tieferes Kennen Lernen und Sich Verbunden Fühlen entstehen können, ohne viel Zeit zu benötigen. 
Natürlich ist das nicht immer so, aber es passiert. Gerade, wenn Menschen schon vorausgewählt sind und Raum für intensivere Gespräche vorhanden ist. 

Für mich persönlich müssen solche Verbindungen auch nicht andauern. Es kann auch eben in diesem Moment unheimlich nah sein, und dann für genau jetzt passen. Aber es braucht eben diese Nähe, diese Verbundenheit. Es muss nur nicht anhalten.
One Night Stands sind daher in der Regel nichts für mich. Ich kann das nicht genießen, gerade wenn es so geplant wird. Aber wenn es sich ergibt und dann bei diesem einen Mal bleibt, warum auch immer, ist das durchaus in Ordnung, weil die Begegnung an sich Bedeutung hat und nicht nur "eine schnelle Nummer" ist. Oder war. Es geht dann nicht um den Sex, sondern es kommt in natürlicher Entwicklung zu gemeinsamen Interesse an Sex miteinander. 

Das bedeutet aber auch, dass ich sexuelle Attraktion zu Menschen verliere, denen ich mich nicht mehr nahe, nicht mehr verbunden fühle. Je mehr Distanz, desto weniger Interesse habe ich. Dabei ist egal, woher die Distanz kommt, oder ob das noch vor Kurzem anders war oder ähnliches. Neben vielen anderen Faktoren, die meine Libido und sexuelle Attraktion beeinflussen, ist Nähe ein wichtiges Element. 

Während depressiver Phasen rutsche ich dabei zunehmend weiter in die Asexualität, wobei ich nicht sicher bin, ob das grundsätzlich nur an der Depression an sich liegt oder daran, dass sie dazu führt, dass ich mich stärker isoliert und dadurch distanziert von Menschen fühle, was natürlich auch eine Folge von Depression ist, dann aber mehr über die Demisexualität wirken würde und weniger über die Depression an sich. Am Ende ist das vermutlich nicht wichtig, aber in meinen Augen doch interessant.

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