Direkt zum Hauptbereich

More Than Two: Fragen -- Kapitel 24: Finding Partners

1. Am I excited by the prospect of being with this person? Is he a "Fuck yes!"?
-- Bin ich aufgeregt bei der Vorstellung, mit dieser Person zusammen zu sein? Ist es ein "Fuck yes!"?
Bei den Menschen, die schon einen festen Platz in meinem Leben haben, definitiv.
Bei Menschen, mit denen das noch nicht so ist, braucht das einfach länger und manchmal entwickelt es sich, manchmal nicht. Ich finde aber auch nicht, dass ich bei  jedem super aufgeregt oder begeistert sein muss, sondern dass es sich gut anfühlen sollte. Davon ist am Ende eben auch abhängig, was wir miteinander teilen (wollen). Es muss sich nicht immer überschlagen, um valide und schön zu sein - gleichzeitig sollte es natürlich auch nur ein "Gibt keinen Grund dagegen" sein.

2. Does this person have relationship values similar to mine?
-- Hat diese Person Vorstellungen und Werte bezüglich Beziehungen, die meinen ähnlich sind?
Nicht alle, aber die meisten schon. Nicht für jede Art von Verbindung ist das notwendig. Da ich nicht so strikt zwischen romantischen, platonischen und sexuellen Beziehungen trenne, ist das meist komplexer.
Die Einstellungen sind ähnlich genug, dass wir die Art von Verbindung miteinander haben können, die wir gerade haben. Ob das so bleibt oder über Zeit doch belastender wird, zeigt sich mit der Zeit.

3. Do I understand and agree to any rules that will apply to my relationship?
-- Verstehe ich die Regeln, denen meine Beziehung unterworfen sein wird, und stimme ich ihnen zu?
Ich persönlich unterwerfe mich keinen Regeln, aber würdige Absprachen.
Wenn es Regeln gibt, denen ich mich unterwerfen muss, dann schaue ich mir sehr genau an, ob es das wert ist. Meist ist es das nicht.
Manchmal ist das nicht eindeutig, und auch nicht frühzeitig zu sehen, selbst wenn man Fragen stellt. Ich versuche, das frühzeitig zu erkennen und zu verstehen.

4. Am I being asked to give up anything to be in this relationship? If so, do I feel that what I will get in return is worth the price?
-- Werde ich gebeten, etwas aufzugeben, um in dieser Beziehung zu sein? Wenn ja, habe ich das Gefühl, dass das, was ich dafür bekomme, es wert ist?
Ich gebe ungern Dinge auf, die mir wichtig sind. Meistens sind mir Beziehungen, für die ich etwas aufgeben muss, das nicht wert.
Etwas, das ich nicht benötige, von dem ich nicht merke, dass es fehlt, muss ich nicht aufgeben. Bei Kleinigkeiten würde ich vielleicht drüber nachdenken.

5. Is this person available to give me what I think I want in the relationship - in terms of time, emotional intimacy, and freedom for the relationship to grow?
-- Ist die Person in der Lage, mir zu geben, was ich in/von der Beziehung möchte, was Zeit, emotionale Intimität/Nähe und die Freiheit der Beziehung zu wachsen angeht?
Ich würde behaupten, das kommt immer sehr stark auf die Art der Verbindung an, die wir am Ende eingehen wollen. Oftmals funktioniert das dann, wenn bestimmte Dinge eben nicht mit dazu gehören und so. In den meisten Fällen kann man es "deeskalieren" bzw. auf dem Status eines Kometen[1] oder auch platonisch halten.
Wenn nicht mal das funktioniert oder da ein großes Ungleichgewicht herrscht, das sich nicht lösen lässt, dann ist es eine Inkompabilität und damit nicht haltbar.

6. Is there anything about this person I'm hoping will change?
-- Gibt es irgendetwas an dieser Person, von dem ich hoffe, dass es sich ändern wird?
Wenn ich Dinge an jemandem ändern möchte, dann muss ich mich fragen, ob ich wirklich in einer Verbindung mit dem Menschen sein möchte. Warum kann ich Mensch nicht annehmen, wie er*sie ist?

7. Does this person help me be the best version of myself?
-- Hilft mir diese Person dabei, die beste Version meiner selbst zu sein?
Ich finde nicht, dass Hilfe dafür notwendig ist. Wenn ich dabei nicht behindert werde, reicht das aus - am Ende ist das meine Verantwortung. Unterstützung ist natürlich schön, aber es ist keine Voraussetzung, aktiv zu helfen.

Fragen für das Gegenüber:
1. How do you feel about polyamory? Do you have experience with poly relationships, and what does that look like for you?
-- Wie stehst du zu Polyamorie? Hast du Erfahrungen mit polyamoren Beziehungen und wie sieht das für dich aus?
Polyamorie ist ein valider Lebensentwurf bzw. eine valide Art, Beziehungen zu führen, neben vielen anderen. Wie die meisten anderen Möglichkeiten, hat Polyamorie eine sehr große Vielfalt, wie sie gelebt werden kann. Ich würde sie weder als besser noch als schlechter ansehen.
Ich lebe jetzt 5 Jahre polyamor. War davor schon lange nicht-monogam, auch wenn das häufig nicht ernst genommen wurde. Für mich ist Polyamorie sehr stark mit Beziehungsanarchie verwoben. Meine Art stützt sich sehr auf Autonomie und Selbstbestimmung. Auf gemeinsame Ausarbeitung, was wir wie miteinander teilen wollen. Viel Kommunikation, keine Erwartungen.

2. What are your goals in a poly relationship?
-- Was sind deine Ziele in einer polyamoren Beziehung?
Nur das zu teilen, was wir miteinander teilen wollen. Unsere beiden Leben bereichern. Mich nicht verändern oder verstellen zu müssen, nur weil ich in Beziehung mit jemandem bin. Volle Autonomie und dennoch aufeinander beziehen. Kein Paar zu sein, aber nah und liebevoll verbunden.

3. What restrictions, if any, do you (or your partners) put on other partners?
-- Welche Einschränkungen legst du (oder deine Partner) anderen auf, wenn überhaupt welche?
Keine. Ich nehme auch keine an.
Es gibt Grenzen, aber das sind meine Entscheidungen. Meine Menschen treffen ihre eigenen Entscheidungen. Wir schauen, wie weit das zusammen geht.

4. Will I be expected to have a particular kind of relationship with your other partners?
-- Wird von mir erwartet, eine bestimmte Art von Beziehung zu deinen anderen Partnern zu haben?
Nein.
Es ist schön, wenn meine Menschen sich verstehen und wir auch mal was gemeinsam machen können oder zumindest in den gleichen Räumen sind. Das ist aber keine Voraussetzung und teilweise auch einfach nicht umsetzbar.

5. What does polyamory mean to you?
-- Was bedeutet Polyamorie für dich?
Freiheit. Vor allem die Freiheit, ich selbst sein zu können und nicht von bestehenden Verbindungen eingeschränkt zu werden, ohne dass Nähe und Verbindlichkeiten dadurch wegfallen. Autonomie. Gemeinsame Gestaltung jeder individuellen Verbindung zwischen den Beteiligten. Nur das zu teilen, was beide teilen wollen. Freude. Teilhabe. Liebe. Jeden Menschen für das schätzen und lieben zu können, was er ist. Dankbarkeit für alles, was wir teilen, anstatt Erwartungen.

6. Do you have any expectations about the role I will be expected to play in your life?
-- Hast du irgendwelche Erwartungen, was die Rolle angeht, die ich in deinem Leben spielen soll?
Nein.

_____________
[1] Kometen sind Verbindungen, die im alltäglichen Leben keine große Rolle einnehmen und nur sporadisch auftauchen, dann aber durchaus auch sehr intensiv sein können. 

Kommentare